Neuropsychologie in Würzburg

Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Verletzung oder Erkrankung Ihres Gehirns erlitten. Das könnte bei einem Unfall passiert sein, es könnte ein Schlaganfall, ein Tumor im Kopf sein, oder auch eine der zahlreichen anderen Hirn­erkrankungen. Und nun stellen Sie sich vor, dass diese Erkrankung Ihr Leben so verändert hat, dass Sie nicht mehr wie gewohnt „funktionieren“ können. Sei es, dass Ihre Lern- und Merkfähigkeit, Ihre Konzentrations­fähigkeit und Ausdauer, Ihre Sprache oder Rechenfähigkeit, Ihr Planungs- und Problem­lösungsvermögen eingeschränkt oder Ihre Gefühlswelt „aus den Fugen geraten“ ist: Vieles, was Ihnen vertraut und selbst­verständlich war, erscheint nun fremdartig, überfordernd und bedrohlich. Mitunter betrifft dies auch die eigene Person, die sich so nicht wieder erkennt und nicht verstehen kann, was passiert ist.

Neuropsychologen versuchen zu verstehen, welche Zusammenhänge zwischen einer Hirnschädigung und dem veränderten Denken, Verhalten und Erleben der betroffenen Person bestehen. Auf der Grundlage dieses Verstehens werden Möglichkeiten gesucht, ein größtmögliches Ausmaß an Normalität wieder zu erlangen.

In der neuro­psychologischen Therapie, die ich als eine Form von Psycho­therapie verstehe, kommen neben den „klassischen“ psycho­therapeutischen Methoden des Gesprächs und der Verhaltens­experimente noch so genannte kognitive Übungs­verfahren („Trainings“, z. B. der Aufmerksamkeits- oder Wahr­nehmungs­funktionen), der Erwerb von Strategien, um bestehende Schwächen auszugleichen und Maßnahmen der Umwelt­anpassung zur Anwendung. Dabei werden – mit Erlaubnis des Patienten – wichtige Bezugspersonen einbezogen. Das können neben nahen Angehörigen auch Personen des Berufs- (Vorgesetzte, Kollegen) oder Ausbildungs­alltags (Lehrer, Ausbilder, Trainer) sein.